Wenn mir in den vergangenen Monaten eines klar geworden ist,
dann, dass ich keine Hausfrau bin und auch nie eine sein werde.
Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie das manchmal an mir frisst,
denn es ist, als ob ich trotz allem kein Bein kriege auf die Erde.
Wie Ihr wisst, bin ich als Übersetzerin sprachlich gewandt,
aber nun bin ich mit dem Latein am Ende der Fahnenstange,
Ich liebe geschriebene Worte, dafür bin ich überall bekannt.
Aber wenn es um Rezepte geht, da wird mir angst und bange.
Auch in der eigenen Muttersprache gibt es noch viel zu entdecken.
Jede Berufsrichtung hat mit der Zeit entwickelt eigenes Vokabular.
Wenn also jemand meint, er ist perfekt, dann könnt Ihr ihn necken.
Fragt ihn doch einfach, ob er Euch kann erklären 'makromolekular'.
Ihr werdet staunen, wie schnell derjenige einen Rückzieher macht.
'So habe ich es doch nicht gemeint, nun werd' doch nicht affig.'
Kaum zu glauben, was für eine diebische Freude das macht.
Euch zu sagen, dass Ihr seid dumm, ist das einfach lausig.
Nur derjenige ist dumm, der nicht versucht, zu verstehen.
Gründe gibt es immer; wer nicht danach fragt, ist selber dumm.
Seid schlau, in unserer heutigen Welt kann nur derjenige bestehen,
der bereit ist zuzuhören und auch mal fragt nach dem 'warum'.
.
Aber zurück zu meinem Problem mit diesen neuen Wörtern.
Von Bridieren über Gratinieren und Bardieren zum Legieren,
ich denke, Sinn- und Sinnlosigkeit wollen wir nicht erörtern.
Hauptsache, ich schaffe es bei all dem, noch köstlich zu dinieren.
Ich koche gerne, auch wenn es mir oft misslingt.
Aber warum Begriffe wie 'Degraissieren' verwenden,
etwa nur weil es so viel anspruchsvoller klingt?
Wenn man sagt 'entfetten' kann man ja nicht blenden.
Dieses Vokabular ist nichts für jemand, der einfach kocht
um sich zu verpflegen und einfach nur satt werden will.
Nun ist Euch bestimmt klar, warum ich Kochen nie gemocht.
Zwischen Bain-Marie und Fleisch gewinnt bei mir der Grill.
Ich weiß nicht, warum die Marie sich in ein Wasserbad verirrt,
denn übersetzt wäre es das Bad einer Person namens Marie.
Und wenn 'Normalos' etwas montieren, dann wird installiert,
In Kochdeutsch kalte Butterflöckchen geben der Suppe Harmonie.
So geht es tagein, tagaus, drum habe ich den Entschluss gefasst,
mich doch wieder mehr den schönen Seiten im Leben zu widmen.
Auch wenn ich trotz der Tücken niemand bin, der Kochen hasst.
Wenn ich es noch meistern will, hilft nur eines: Üben, Üben, Üben.
Ich denke, dass wie immer Omas Küche ist die bessere Wahl,
zu ihren Zeiten hat man noch gesagt, was man wirklich meinte.
Einfach sein war angesagt und Kochen war Spaß und keine Qual.
Das Mahl in der Küche gemeinsam genießen, war was uns einte!
In dem Sinne gibt es bei mir schlicht und einfach Kartoffelpuffer,
die schmecken gut und haben mir seit jeher sehr geschmeckt.
Und, was am Besten dabei ist, sie zuzubereiten ist nicht schwer.
Sie machen satt, und man kann zeigen, was in einem steckt.
©Waltraut Lang
P. S.
Es werden kommen noch viel mehr solche Tage,
und ich werde Euch weiter berichten, keine Frage!
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